Inhalt

Saladin ist der Manager, der es als Erster seiner Gilde geschafft hat, in den Himmel zu kommen. Und natürlich macht er sich sofort ans Werk, die himmlische Organisation übernehmen zu wollen. Er übernimmt sich aber gründlich mit seinen auf der Erde erlernten Managmentmethoden, kommt so nicht weiter und wird, nachdem er (rational völlig zu recht) ungefragt Fusionsverhandlungen mit dem Teufel führt, von Gott fristlos entlassen. Doch damit nicht genug, muss er, um seine endgültige persönliche Freiheit, seinen himmlischen Frieden zu erlangen, erneut in seinem selbst ernannten Jammertal schwierige Prüfungen bestehen. Er muss als Manager in verschiedenste Rollen schlüpfen, um dabei zu lernen, auf was es wirklich ankommt. Schafft er es?

Dieses Buch versucht als Roman und auf unterhaltsame Weise, wichtiges Managerwissen leicht, anschaulich und gespickt mit Humor zu vermitteln. Zu erzählen, um ganz genau zu sein. Schämen Sie sich deshalb nicht, auch mal laut zu lachen. Im Gegenteil: Sollte Ihnen das gelingen, ist der Zweck voll und ganz erfüllt.

Hörprobe mit Peter Beeler


Leseprobe

Die Hofnarren

So stand Saladin wieder mal unverrichteter Dinge vor dem grossen, verschlossenen Tor, vergebens um Einlass bittend. Natürlich liessen sie ihn wie immer stehen. Vergebens klopfte er mit seinen Fäusten so laut er konnte, versetzte Fusstritte bis er vor Schmerzen aufheulte und fluchte so laut und fürchterlich, dass der alte Teufel mit seinem Tonband heimlich Aufnahmen machte. Man munkelt, dass er diese heute noch für interne Schulungszwecke verwenden würde.

Plötzlich erschien der, der Herr, als ob er schon lange dagewesen wäre, und erhob seine sanfte Stimme: "Saladin, du bist wie viele deiner Kollegen und Kolleginnen nichts mehr als ein riesiger Frusthaufen, ein angesammelter Haufen Ärger. Deshalb bekommst du jetzt wieder eine etwas schwierigere Aufgabe. Du musst dir endlich des grössten Lebensver-
gifters bewusst werden und lernen, jeglichen Ärger zu vermeiden!"

"Man merkt, dass ihr hier oben keine Ahnung habt, was es heisst, eine Bude zu mana-
gen", antwortete Saladin ganz verärgert. "Ohne den täglichen Begleiter namens Ärger ist managen unmöglich, völlig hoffnungslos! Wir ertragen die überdurchschnittliche Intensität des Ärgers dank unserer sprichwörtlichen Belastbarkeit. Wir lassen uns alles nehmen, aber sicher nicht den täglichen Ärger!"

"Dauerhafter Ärger vergiftet den Lebenssaft und raubt die Lebensenergie", antwortete die Stimme ganz ruhig und gelassen. "Ich mag die jungen Witwen an den Gräbern nicht mehr weinen sehen. Ich mag die Tränen der vielen Kinder, die allzufrüh ihren Vater verloren haben, nicht mehr abtrocknen. Du bist jetzt stark genug, dich mit diesem hinterlistigen Teufel zu duellieren. Wenn du ihn besiegst, besiegst du ihn auch für die vielen Menschen, mit denen du täglich zu tun hast. Also, viel Glück und ärgere dich nicht mehr ..."

Mit einem, leisen Lächeln verschwand der Herr und liess unseren Saladin ratlos zurück. Aber nach einem kurzen Tief und etwas Nachdenken erinnerte sich Saladin an die wich-
tigste Devise erfolgreicher Manager, über Probleme nicht lange nachzugrübeln.

"Gute Manager", folgerte er daraus, "lösen die Probleme schon im Anfangsstadium. Das intensive Nachdenken macht sowieso alles viel schlimmer und gibt gegenüber den Vor-
gesetzten und Mitarbeitern ein Bild des Zweiflers. Nichts hindert aber eine erfolgreiche Karriere mehr als ein zweifelhaftes Image. Viel wichtiger als alles, was mal rauskommt, ist, Aktivität an den Tag zu legen. Ich habe vom obersten Chef einen klaren Auftrag erhalten und werde diesen auch, wie immer nach bestem Wissen und Gewissen ausführen. Also, was soll ich zuerst unternehmen, um mich nie mehr zu ärgern?"

.............